Mühlenberg

Hinter dem Namen Mühlenberg verbirgt sich eine Familie, die in den ersten Jahren der Vereinigten Staaten von Amerika maßgeblich die Geschicke und Entwicklung mitbestimmten. Ihren Ausgang nahm die Geschichte unter anderem in Halle. Über fünf Generationen wirkten die Mühlenbergs als Pastoren, Offiziere und Politiker und haben wie keine andere Familie das Werden der Vereinigten Staaten von Amerika in ihren Gründungsjahren mitgestaltet und in ganz besonderer Weise eine Brücke zwischen Halle an der Saale und Amerika geschlagen.

In einer gemeinsamen Initiative mit dem „pro iure e.V. – Gesellschaft zur Förderung des Rechts“ strebt der Monetarium e.V. eine Ehrung von Heinrich Melchior Mühlenberg an, der als erster aus Halle an der Saale nach den hier herrschenden freien Geist in die neue Welt brachte. In der Stadt Halle wurde in der Vergangenheit Wissen in einem freien Geist in einer Art und Weise vermittelt, die unserer Stadt eine Vorreiterrolle zukommen ließen. Universität und die Stiftungen von August Hermann Francke gelten als Hort des Pietismus und der Aufklärung. Die Mühlenbergs trugen diesen Geist in die neue Welt und brachten ihn bei ihrer Arbeit mit ein. In ihrer gemeinsamen Initiative möchten die Vereine „pro iure“ und „Monetarium“ darauf aufmerksam machen, dass einige Mühlenbergs einst in der Saalestadt studierten und lebten. Ferner wird eine angemessene Ehrung angestrebt.

Wir treten ein für:

– eine Mühlenberg Straße in Halle
– ein Mühlenberg-Denkmal an zentraler Stelle.

Hierbei kann hinsichtlich des Straßennamens in allgemeiner Nennung des Namens eine Ehrung der Familie vorgenommen werden.

In Bezug auf das ins Auge gefasste Denkmal als geplantes Kunstwerk im öffentlichen Raum wird vorgeschlagen, sich auf die Person von Heinrich Melchior Mühlenberg zu konzentrieren, da diesem als Vater des Luthertums in Amerika und erstem Vertreter seiner Familie eine besondere Rolle in der Geschichte zukommt. Hingewiesen werden sollte aber auch auf die Bedeutung der Familie Mühlenberg auf die Schaffung der (verfassungs)rechtlichen Grundlagen der Vereinigten Staaten von Amerika.

Spenden für das Mühlenberg Denkmal werden bereits jetzt gern entgegengenommen.Benutzen Sie hierfür das im Impressum angegebene Konto des Monetarium e.V. Eine Spendenquittung erhalten Sie umgehend übersandt.

Bankverbindung (gleichzeitig Spendenkonto):
Stadt- und Saalkreissparkasse Halle
Kto.Nr.: 388 312 513
BLZ: 800 537 62
Kontoinhaber: Monetarium e.V.
Zweck: Mühlenberg

Haben Sie Anregungen, Vorschläge, Bemerkungen? Gern hören wir von Ihnen.

Gestatten Sie hierzu zunächst ein paar historische Informationen zu ausgewählten Vertretern der Familie Mühlenberg

Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787)
wurde in Einbeck geboren, studierte Theologie in Göttingen und Halle, arbeitete für ein Jahr als Lehrer in den Franckeschen Stiftungen in Halle und wurde dann Pfarrer in Großhennersdorf.
Im Jahre 1741 sandte ihn Gotthilf August Francke (Sohn und Nachfolger des Stiftungsgründers) nach einem Hilferuf lutherischer Gemeinden aus Philadelphia nach Amerika. Mühlenberg kam im September 1742 zunächst nach Charleston und fand chaotische kirchliche Verhältnisse vor: Unter den deutschen Siedlern fanden sich neben vielen Lutheranern auch Reformierte, Mennoniten und Angehörige verschiedener Sekten. Die Pfarrdienste wurden häufig von unausgebildeten Menschen oder gar Betrügern wahrgenommen; es gab keinen geordneten Gottesdienst und keinen Unterricht. Mühlenberg begann, die Gemeinden im Raum Philadelphia neu zu organisieren, sorgte für regelmäßigen Gottesdienst, die Einstellung von Lehrern und die Durchführung kirchlicher Unterweisung. 1748 organisierte er in Pennsylvanien die erste lutherische Synode von Amerika. Schließlich betreute er fast alle lutherischen Gemeinden in Nordamerika und schuf mit der eher presbytorialen Verfassung – also starker Kontrolle der kirchlichen Aktivitäten durch Laien – die Grundlage des heutigen freikirchlichen Systems in Amerika.
Der „Vater des Luthertums in Amerika“ zog sich in den letzten zehn Jahren seines Lebens aus der überörtlichen Arbeit zurück und stellte ein Gesangbuch zusammen, das über 100 Jahre lang im Gebrauch war. Drei seiner Söhne wurden zu bedeutenden Persönlichkeiten in den noch jungen Vereinigten Staaten, zwei von ihnen übten großen Einfluß im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus und waren danach in leitenden politischen Funktionen tätig.

Johann Peter Gabriel Mühlenberg (1746-1807)
studierte wie sein Vater Theologie in Halle. Ihm gelang es als begnadeter Redner und freier Geist deutsche Siedler von der Notwendigkeit der amerikanischen Unabhängigkeit zu überzeugen. Als General unter George Washington nahm er an der entscheidenden Schlacht bei Yorktown teil und galt als enger Vertrauter der späteren Präsidenten Thomas Jefferson und James Monroe. Er war direkt an der Annahme der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika beteiligt und vertrat den Staat Pennsylvanien im Senat; seine Büste ist der National Statue Gallery im Capitol in Washington, D.C. zu sehen.

Friedrich August Mühlenberg (1750-1801)

studierte ebenfalls in Halle Theologie, arbeitete dann in Amerika als Pastor, bevor er als Abgeordneter zunächst in den Kontinentalkongress und später in das amerikanische Repräsentantenhaus einzog, wo er als erster „Speaker“ (Präsident des Repräsentantenhauses) gewählt wurde. In dieser Funktion war er 1789 einer der Unterzeichner der „Bill of Rights“, einem Verfassungszusatz, in dem die Grundrechte niedergelegt wurden.

Heinrich Ernst Mühlenberg (1753-1815)
war einer der berühmtesten Wissenschaftler der frühen amerikanischen Geschichte und der erste Präsident des Franklin College, des heutigen Franklin and Marshall College.

William August Mühlenberg (1796 – 1877)
einer der Enkel von Friedrich August Mühlenberg und einflußreicher Priester der Protestantischen Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten. Er wurde in der lutherischen Kirche Amerikas getauft. Durch seine Erziehung war Mühlenberg Episkopaler (= Anglikaner). Seine Studien vollendete er an der Universität von Pennsylvanien im Jahre 1815. Im Jahre 1817 wurde er Diakon und 1820 Priester der amerikanischen Protestantischen Episkopalkirche. Durch die von ihm gegründeten Schulen in Long Island im Staate New York erwarb er sich einen bedeutenden Namen. Im Jahre 1846 wurde er Rector (Pfarrer) der Church of the Holy Communion in New York City. Diese Pfarrei hatte nicht nur ihre eigenen sozialen Einrichtungen, sie stand auch liturgisch an der Spitze einer Bewegung, die bald in der ganzen Episkopalkirche Allgemeingut geworden ist. Im Jahre 1850 gründete Mühlenberg das St. Luke’s Hospital; für den Dienst an diesem Krankenhaus gründete er eine Diakonissengemeinschaft, der er den Namen „Sisters of the Holy Communion“ gab. Es gelang ihm auch, die Spannungen zwischen den beiden Richtungen innerhalb der Episkopalkirche – „High Church“ und „Broad Church“ – zu mindern. Im Jahre 1853 legte er dem „House of Bishops“, dem Leitungsorgan der Episkopalkirche, das sog. „Mühlenberg Memorial“ vor, das, obwohl strittig, letztlich doch zur Bildung einer Kommission für Kircheneinheit (Commission on Church Unity) und zur Durchführung liturgischer Reformen führte.